Bio-Musterregionen stärken Erzeuger*innen, Verbraucher*innen und Natur

Verbraucher*innen haben das Recht zu wissen, was in ihrem Essen ist. Auch deshalb hat die grün-geführte Landesregierung in Baden-Württemberg 2018 vier Bio-Musterregionen im Südwesten ins Leben gerufen. Seit Anfang Februar sind es inzwischen schon neun Regionen – darunter der Neckar-Odenwald-Kreis – und es sollen noch mehr werden. Die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) unterstützt auch die Initiative der Grünen im benachbarten Main-Tauber-Kreis, eine Bewerbung ihrer Region voranzutreiben.

„Es ist sehr gut, dass der Neckar-Odenwald-Kreis eine Bio-Musterregion ist“, sagt die Vertreterin des Wahlkreises Odenwald-Tauber im Bundestag. „Noch besser wäre es, wenn auch der Main-Tauber-Kreis zur Bio-Musterregion erklärt würde, wie es der Wille der dortigen grünen Kreistagsfraktion ist. Die von der Bio-Musterregion ausgehenden Veränderungen kommen nicht nur den Verbraucherinnen und Verbrauchern sowie den Landwirtinnen und Landwirten zugute, sondern auch dem Artenschutz, der Biodiversität und dem Tierwohl.“

Schneidewind-Hartnagel erklärt, ein Zweck der Bio-Musterregionen liege darin, Angebot und Nachfrage von Biolebensmitteln einander anzugleichen. „Die bisherigen Initiativen in den bestehenden Musterregionen zeigen, dass regionales Bio noch ein riesiges Potenzial hat.“

Transparenz und Fairness bei regionalem Bio besonders wichtig

Bei einer Veranstaltung in Mosbach im Neckar-Odenwald-Kreis am Montag informierten Akteure der dortigen Musterregion über die Entwicklungen seit Februar. In einem Supermarkt im Mosbacher Bachmühlen-Quartier werden bereits biologisch erzeugte Produkte aus der Region angeboten. Nun weitet der Markt sein Bio-Angebot aus. Nach Angaben des Marktbetreibers war das Interesse an diesen Produkten von Anfang an groß. „Spannend ist auch zu beobachten, wie wesentliche Akteurinnen und Akteure miteinander ins Gespräch kommen, und gemeinsame Aktionen für mehr regionales Bio in Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung entwickeln“, sagt Schneidewind-Hartnagel.

„Gerade bei regionalem Bio ist auch Transparenz besonders wichtig“, ergänzt sie. „Vom Korn zum Brot, von der Milch zum Käse, vom Acker auf den Teller – das muss nachvollziehbar sein. Die Preise müssen fair sein. Einerseits müssen sich möglichst alle regionales Bio leisten können und andererseits der Fortbestand der Betriebe und der Erhalt der Kulturlandschaft gesichert werden.“

Im Neckar-Odenwald-Kreis half professionelle Moderation

Die Grünen im Main-Tauber-Kreis versuchen nun, aus den Erfahrungen des Neckar-Odenwald-Kreises bei einer Bewerbung um den Titel Bio-Musterregion zu lernen. Bei einem Informationsbesuch Ende Juli tauschten sich Politiker*innen aus beiden Landkreisen aus. Nachdem eine erste Bewerbung des Neckar-Odenwald-Kreises gescheitert war, verhalf eine professionelle Moderation bei der Entwicklung eines Konzepts und der Erstellung der Bewerbungsunterlagen und trug zum Erfolg bei.

Weitere Informationen über den Austausch der Grünen aus beiden Landkreisen finden sich auf der Internetseite des Kreisverbands Main-Tauber: https://gruene-main-tauber.de/nachrichtendetails-kv/bio-musterregion.html

Bio-Musterbundesland werden

Deutschlandweit wurde 2019 nach Zahlen von Foodwatch eine Ackerfläche von mehr als 1,6 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet, gut ein Zehntel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Stuttgart betrug der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche in Baden-Württemberg 2018 schon 14 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche.

„Ein ökologisches Baden-Württemberg ist ein wichtiges politisches Ziel“, sagt Schneidewind-Hartnagel. „So stärken wir unsere heimische Landwirtschaft und Bio-Produkte. Am Ende müssen wir zu einem Bio-Musterbundesland werden, damit die Menschen in Deutschland und Europa einen ähnlichen ökologischen Weg einschlagen.“