In strömendem Regen nahmen fast 150 Menschen am gestrigen Freitag an der ersten „Fridays for Future“- Demonstration in Adelsheim teil. Damit hat die internationale Bewegung drei Tage vor dem Weltklimagipfel in Madrid auch das Bauland erreicht. Die überwiegende Zahl der Demonstrant*innen waren Schüler*innen des Eckenberg-Gymnasiums und der Martin von-Adelsheim-Schule, die gemeinsam in den Stadtgarten gelaufen waren, wo die Kundgebung gegen 10:30 Uhr begann.
Vier externe Redner waren der Einladung gefolgt, zu den Teilnehmenden zu sprechen. Der 16-jährige Philipp Hensinger, beim Klimabündnis Neckar-Odenwald und bei den Jusos aktiv, kritisierte Regierungsverantwortliche aller Parteien massiv, insbesondere das Klimapaket der Bundesregierung bezeichnete er als völlig unzureichend und forderte eine massive Förderung regenerativer Energien. Klaus Brauch-Dylla vom Kreisvorstand der Grünen dankte den jungen Menschen und sagte, ihrer von Greta Thunberg ausgelösten Bewegung sei es zu verdanken, dass die politisch Mächtigen den Erkenntnissen der Wissenschaft zum menschengemachten Klimawandel nun Bekenntnisse folgen liesen, wie gerade im Europäischen Parlament, das den „Klimanotstand“ ausgerufen habe. Sie sollte nicht müde werden und einfordern, dass den Worten auch die not-wendigen Taten folgen.
Bürgermeister Wolfram Bernhardt begrüßte hocherfreut das Engagement der Jugendlichen, die eine notwendige gesellschaftliche Betrachtung vorantreiben würden. Er stellte die Wachstumslogik und ihre vermeintlichen Sachzwänge insgesamt sowie den Wer materiellen Besitzes zur kritischen Diskussion. Sein Plädoyer lautete sinnstiftende Arbeit und menschliches Miteinander höher zu schätzen als Konsumgüter und Geld, dahin sollte die junge Generation die Weichen stellen.
Pfarrer Kurt Wolf brachte eine Botschaft vom Himmel mit, die Anklage von Astronaut Alexander Geerst über den rücksichtslosen Umgang der Mächtigen mit der Erde, wie beispielsweise auch bei der Regenwaldabholzung zu sehen. Er legte Wert darauf, dass nicht einzelne Bevölkerungsgruppen wie z.B. die Landwirte Schuldzuweisungen ausgesetzt sein dürften, die notwendigen Veränderungen müssten von allen Bürgerinnen und Bürgern geleistet und Schäden ausgeglichen werden.
Wie von den zufriedenen Initiator*innen, Mitglieder der SMV des Eckenberg-Gymnasiums, geplant waren um 12 Uhr wieder alle Schüler*innen im Unterricht zurück.
Klaus Brauch-Dylla