Buchen weiß, wie Energiewende geht

Foto: Klaus Brauch-Dylla

Grüne und Buchener Verantwortliche im Austausch .

Michael Joukov, Ulmer Landtagsabgeordneter von Bündnis 90 / Die Grünen, suchte nach den kommunalen Vorreitern der Energiewende und wurde im Madonnenland fündig: „Buchen ist einsame Spitze bei den Zuschlägen für Freiflächen-Photovoltaik, das ist richtig viel!“, teilte er im Frühjahr dem Grünen Kreisvorstand mit. Dieser lud ihn ein, sich vor Ort kundig zu machen, und übertrug den Lokalmatadoren Horst Berger und Amelie Pfeiffer die Organisation des Info-Besuchs. Berger, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Gemeinderat und Kreisrätin Pfeiffer stießen bei Bürgermeister Roland Burger, den Stadtwerken und der ZEAG auf offene Ohren und so kam Joukov zum Gespräch. Neben dem MdL und den Buchener Grünen umfasste die Grüne Delegation Kreisrat Anton Fleischmann sowie Landtagskandidat Arno Meuter und Zweitkandidatin Lena Marie Dold.
Seitens der Stadt Buchen wurden sie empfangen von Bürgermeister Roland Burger, Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Stein und von Harald Endreß, Geschäftsführer der ZEAG Erneuerbare Energien GmbH, die bei dem entsprechenden Solarpark in Rinschheim / Götzingen beteiligt ist.

Parteiübergreifende Übereinstimmung

Im Gespräch und Diskussion wurde aufgezeigt, wie engagierte und innovative „grüne“ Politik die Energiewende vorantreibe und dabei positive Impulse für Umwelt, Wirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger setze. BM Burger betonte, dass Buchen bereits deutlich früher als viele anderen Kommunen den Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben hat und damit ein starkes Zeichen für eine nachhaltige Zukunft gesetzt habe.
Unter der Leitung von seinem Vorgänger Achim Brötel und ihm habe die Stadt auf den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik gesetzt – trotz starker politischer Gegenstimmen. Pionier-Anlage seien die beiden ersten Bürger-Windräder in Hettingen der lokalen Firma S & H gewesen. Zugleich hatten die Stadtwerke Buchen aktiv dazu beigetragen, die Energiewende vor Ort zu gestalten und die Versorgung mit sauberer Energie zu sichern. Das Ergebnis könne sich sehen lassen: Heute erzeuge Buchen bereits 209 % des eigenen Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen, mit dem Ziel, diese Zahl auf bis zu 1.000 %, das zehnfache des Eigenverbrauchs, zu steigern. Um die hohe Akzeptanz der Bevölkerung sicherzustellen achte man darauf keine Dörfer einzukesseln.
Horst Berger betonte, dass dies auch sinnvoll sei, damit die Stadt Buchen gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft in der Lage sein werde, von der Verkehrs- und Wärmewende zu profitieren zumal der Energiebedarf durch Wärmepumpen und höhere Dichte an E-Autos steige.

„Die ZEAG Energie AG setzt alle ihre Projekte im Bereich erneuerbare Energien zusammen mit den Kommunen und den Menschen vor Ort um”, betonte Harald Endreß, “so machen wir gemeinsam die Energiewende möglich“. “Sein” Unternehmen, dessen Hauptaktionär die EnBW ist, habe sich in seiner 135-jährigen Geschichte zu einem Stromerzeuger mit 100% erneuerbaren Anteil gewandelt. 
MdL Joukov stellte heraus, dass hierbei der bundesweit größte Einzelzuschlag für Photovoltaik, bei dem Buchen in der Dezember-Ausschreibung rund 37 MW an Solarenergie erhielt, ein bedeutender Meilenstein sei. “Die Investitionen in erneuerbare Energien sind dank moderner Technik und dem EEG deutlich günstiger geworden – die Investitionskosten sind auf ein Zehntel im Vergleich zu vor zehn Jahren gesunken“, stellte Joukov fest. Mit diesen Maßnahmen zeige Buchen wie “grüne Politik“ konkret aussehe: innovativ, zukunftsorientiert und bürgernah. “Die Stadt setzt ein starkes Zeichen für den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung – ein Vorbild für andere Kommunen in Deutschland.”
„Dass hier die Post abgeht mit Erneuerbaren“, bemerkte Amelie Pfeiffer abschließend selbstbewusst. „Wir gehen mit unserem Landrat mit, dass wir Kompensation für dieses Engagement brauchen. Allerdings unseres Erachtens nicht in Form von weiteren Flächenversiegelungen, sondern zum Erhalt der ländlichen Gesundheitsversorgung und zum Ausbau des ÖPNV!“