Amelie Pfeiffer besucht Bürgerwindpark in Gerichtstetten

Bei strahlend blauem Himmel wurde im Bürgerwindpark Gerichtstetten am 18. Dezember das dritte Rotorblatt ans letzte noch fertigzustellende Windrad montiert. Das 68,8 Meter lange Blatt wurde mit einem Kran in luftige 131 Meter Höhe hinaufgezogen und dort an der Gondel befestigt. Nach fünf Jahren Planung und Bauzeit ist der Bau der sechs Windräder zwischen Eubigheim und Gerichtstetten damit vollendet.

Amelie Pfeiffer, Landtagskandidatin und Kreisrätin der Grünen Neckar-Odenwald, gratulierte dem ortsansässigen Geschäftsführer Harald Schmieg zum erfolgreichen Projekt: „Dieses Projekt hat Vorbildfunktion für den gesamten Neckar-Odenwald-Kreis. Hier zeigt sich, dass wir unsere Zukunft aktiv gestalten können. Der Klimawandel ist nichts, was wir über uns ergehen lassen müssen – er kann uns zum Umdenken und Handeln bewegen. Die Klimaziele von Paris sind noch zu erreichen, allerdings brauchen wir dafür u.a. einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser wird nur gelingen, wenn die Menschen vor Ort sich daran beteiligen oder Zugang zu günstigerem Strom haben. In Gerichtstetten ist das vorbildlich gelungen.“ Als gebürtige Norddeutsche ist Pfeiffer seit ihrer Kindheit an den Anblick von Windrädern gewöhnt. Sie verbindet mit ihnen das beruhigende Gefühl von sauberer Energie und Umwelt, die auch zukünftig noch Lebensräume für eine vielfältige Flora und Fauna bietet.

Das letzte Rotorblatt ist montiert: Damit ist der Bau der sechs Windräder in Gerichtstetten/Hardheim optisch abgeschlossen.

Harald Schmieg betonte, dass bei dem Projekt von vornherein die breite Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung wichtig war. Die Wertschöpfung, die aus dem Windpark entsteht, werde vorrangig in der Region bleiben. Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass Pachteinnahmen direkt der Gemeinde und somit allen Bürgerinnen und Bürgern zugutekommen. Auch kritische Stimmen, die den Lebensraum bedrohter Tierarten gefährdet sahen, wurden gehört: Um den Rotmilan zu schützen, wurden etwa Windräder nicht wie geplant im Offenland, sondern im angrenzenden Waldgebiet errichtet. Außerdem zeichnen spezielle Sensoren die Fledermausaktivitäten um die Windkraftanlagen auf. Fledermäuse fliegen meist in der Nacht, bei schwachem Wind und wärmeren Temperaturen. Wenn ausreichend Daten über Flugaktivitäten vorliegen, können die Betriebszeiten der Windräder daran angepasst und das Kollisionsrisiko deutlich reduziert werden.

Trotz der Abschaltzeiten erzeugen die Windräder ausreichend Strom, so Schmieg. „Es gibt sogar Sonntage, an denen die Räder von der Bundesnetzagentur abgeschaltet werden, weil zu viel Strom produziert wird.“ Für die Zukunft würde sich der engagierte Landwirt wünschen, dass rechtliche Hürden und Auflagen für Windparks einheitlicher und übersichtlicher gestaltet werden. Dennoch: „Ein solches Projekt würde ich jederzeit wieder machen. Es läuft alles genau so, wie wir es prognostiziert haben.“