Berliner Notizen von Charlotte – April

Liebe Freund*innen,

die Coronakrise geht in eine neue Phase mit angepassten Regeln für uns alle. Von einem Schlussstrich sind wir weit entfernt, solange es keine wirksamen Medikamente und vor allem keinen Impfstoff gibt. Bis dahin werden wir auf vieles verzichten und uns an manches gewöhnen müssen.

Woran wir uns nicht gewöhnen dürfen: dass die Pandemie die Schwächeren härter trifft. Da ich in meiner bundespolitischen Arbeit vor allem die Alleinerziehenden im Auge habe, weiß ich, dass diese noch auf lange Sicht mehr Hilfen brauchen. Einelternfamilien gehen schon ohne Corona regelmäßig bis an ihre Belastungsgrenzen und oft auch darüber hinaus. Ein zeitlich begrenztes, bedingungsloses Grundeinkommen würde meiner Meinung nach schnell, direkt und unbürokratisch für viele Menschen sofort Hilfe bringen. Die monetären Maßnahmen zur Entlastung von Bürger*innen immer wieder anzupassen, kommt mir wie eine Ressourcenverschwendung vor. Wir sollten unter diesen außergewöhnlichen Umständen ideologische Standpunkte beiseite wischen und stattdessen wagen, Menschen ihre existenziellen Sorgen auf einen Schlag zu nehmen.

Als ersten Schritt unterstütze ich die Forderung meiner Fraktion nach einem „Corona-Elterngeld“ als Lohnentschädigung für die gesamte Zeit der Schließung von Kitas und Schulen – ohne Nachweispflicht über andere Betreuungsmöglichkeiten. Home-Office ist keine Betreuungsoption, sondern eine Doppelbelastung! Besonders für Familien, die auf existenzsichernde staatliche Leistungen angewiesen sind, ist die Krise doppelt belastend. Wenn das kostenlose Mittagessen in den Schulen und Angebote der Tafeln wegfallen, stehen viele vor der existenziellen Frage: Wie versorge ich jetzt meine Kinder? Hinzu kommt, dass aufgrund der finanziellen Situation wichtige Materialien für das neue Lernen zuhause fehlen. Alleinerziehende und andere Familien können da schnell in Existenznot geraten. Ein Corona-Elterngeld ist für diese Familien – und vor allem für die Kinder – überlebenswichtig.

Gewöhnen müssen wir uns eine Zeitlang an das Tragen von Mundschutzen. Was dabei nicht passieren darf, ist, dass Teilhabe an Mobilität und die Versorgung mit dem Nötigsten nicht mehr möglich sind, wenn jemand sich keinen Mundschutz leisten oder selbst nähen oder aus anderen Gründen keine Maske erhalten kann. Alle müssen Zugang zu Mundschutzen haben. Um ein Zeichen zu setzen, habe ich vergangene Woche 100 Masken, hergestellt von Näherinnen in einem Projekt der Landfrauen im Main-Tauber-Kreis, in der Bad Mergentheimer Tafel verteilt. Ich danke dem dortigen Kreisverband dafür, diese Idee mit dem Verteilen weiterer 40 Masken unterstützt zu haben, und hoffe auf zahlreiche Nachahmer*innen.

Mit grünen Grüßen aus Berlin

Eure Charlotte