Burggespräche mit Grüner Spitzenkandidatin Franziska Brantner

„Klimaneutraler Umbau im demokratischen Prozess“

Neben Waldwirtschaft und Tourismus auch Gesundheit und Bildung Them


Mit ihrem elektrischen Wahlkampfmobil kam Dr. Franziska Brantner, grüne Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl in Baden-Württemberg, zur Wahlkampfunterstützung in den Neckar-Odenwald-Kreis und hatte dieses mit ihrer Prämisse beklebt: „Veränderung geht nur gemeinsam“. Gemeinsam mit den Grünen Kreisvorsitzenden Amelie Pfeiffer und Andreas Klaffke und Kreistags – Fraktionsvorsitzender Simone Heitz absolvierte sie auf Burg Guttenberg einen Informationsbesuch, der besonders die Herausforderungen von Regionaltourismus und Gastronomie unter Pandemiebedingungen sowie Wald und Holzwirtschaft in Zeiten des Klimawandels zum Inhalt hatte. Mit Burgherrn Bernolph von Gemmingen – Guttenberg und seinem Bruder Gottfried, Referatsleiter im Bundesentwicklungsministerium und studierter Diplom-Forstwirt, hatten sie sehr sachverständige und in beiden Themengebieten erfahrene Gastgeber gefunden. Die Antworten auf die Herausforderungen des zunehmenden Klimawandels wurden dabei in ganz unterschiedlichen Bereichen betrachtet – sowohl einen klimaresistenteren und zugleich standortangepassten Umbau der Wälder gelte es zu überlegen, die betriebswirtschaftlich aktuell unergiebigen Funktionen für Biodiversität, Naturschutz und Tourismus auszugleichen als auch durch CO2-Bepreisung die realen Kosten von Gütertransporten abzubilden und Transporte zu reduzieren. Man war sich einig, dass keine Pauschalrezepte vorlägen die komplexen Problemlagen zu bewältigen, aber, so Brantner, „gerade die bevorstehenden EU-Verhandlungen müssen genutzt werden um die vorhandenen Instrumente zum Erreichen der Klimaziele auszuweiten und die Marktanreize richtig zu setzen!“. Für maximalen Einfluss hierbei strebten die Grünen Regierungsverantwortung an war sich Brantner mit Amelie Pfeiffer einig, die über die Landesliste den Einzug in den Bundestag erhofft. Als Beispiel wie ökologisch sensibler Regional-Tourismus sich ausweiten lässt wurde die Schwäbische Alb angeführt, die als Biosphärenreservat auch zum attraktiven Wanderparadies geworden sei. Um unseren Raum, der mit Burg Guttenberg über einen Leuchtturm verfüge, weiter und nach Corona neu zu beleben wurde die Einbeziehung und Vernetzung der Akteure von Grüner Kreistagsseite eingefordert, eine Top-Down-Strategie als wenig erfolgversprechend angesehen.

Die Flugshow der Greifenwarte war dann beeindruckendes Zwischenspiel für die Grüne Delegation, die zeigte wie besonders bei Kindern und Familien durch Naturerleben ökologisches Bewusstsein geweckt werden kann.
Bei der anschließenden öffentlichen Veranstaltung in der Burgschenke waren die Fragen an Franziska Brantner bunt gemischt – von der Gesundheits- und Bildungspolitik, damit verbunden auch gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land, Klimaschutz und Erneuerbare Energien aber auch Afghanistan sowie Steuer- und Finanzpolitik wurden angesprochen.

Franziska Brantner, in Neuenburg am Rhein aufgewachsen betonte mit den Problemen des ländlichen Raums selbst vertraut zu sein. Das im Grundgesetz gegebene Versprechen gleichwertiger Lebensverhältnisse „ist nicht überall Realität“, stellte sie fest. Die Daseinsvorsorge in den Bereichen Mobilität, Bildung, Kultur, Kinderbetreuung, Gesundheit und sichere und nachhaltige Arbeitsplätze sei „eine Zukunftsaufgabe für die nächste Regierung“. Als Beispiele nannte er unter anderem den ÖPNV, die Digitalinfrastruktur sowie die ärztliche und medizinische Versorgungssituation. Lösen möchten sich die Grünen im Gesundheitssektor von den Fallpauschalen, die falsche ökonomische Anreize setzen. Es dürfe nicht sein, dass ein Kaiserschnitt den Krankenhäusern mehr Geld bringt als eine natürliche Geburt. Grüner Anspruch sei im Zusammenspiel von Kommunen, Land und Bund eine gerechtere Verteilung zwischen großstädtischen und ländlich geprägten Gebieten zu erzielen. Dazu müsse der Bund mehr in die Bildung investieren bekannte Brantner.

Neben solch wichtigen Themenbereichen stellt sich für Brantner aber zentral eine Frage: „Wie bekommen wir den unverzichtbaren klimaneutralen Umbau Deutschlands und Europas im demokratischen Prozess realisiert?“. Dazu bedürfe es riesiger Anstrengungen und in jedem Falle eines starken grünen Mandats bei der Bundestagswahl.