Endlagersuche: wissenschaftsbasiert, transparent und unabhängig

Seit drei Jahren läuft in ganz Deutschland eine ergebnisoffene, wissenschaftsbasierte Suche für ein Atommüllendlager. Am Montag hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung in einem Zwischenbericht ihre ersten Ergebnisse vorgelegt. „Wir sind noch in einem frühen Stadium der Suche, wichtig ist, dass die Suche ergebnisoffen gestartet ist – mit einer sogenannten weißen Landkarte, die alle Bundesländer und Regionen einbezieht“, erklärte die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) am Montag anlässlich der Veröffentlichung des Zwischenberichts Teilgebiete durch die Bundesgesellschaft für Endlagerung.

Gut eine Million geologische Daten der Bundesländer wurden nach festgelegten Kriterien aus dem Standortauswahlgesetz ausgewertet. Durch Mindestanforderungen und Ausschlusskriterien wie Erdbebengefahr, Vulkanismus oder Schädigungen des Untergrundes durch Bergbau, verbleiben Gebiete in der Suche, die nach ersten Gesichtspunkten geeignet scheinen. Im nächsten Schritt wird in den kommenden Jahren eine verfeinerte Suche weitere Regionen ausschließen. Am Ende soll dann ein Standort mit der bestmöglichen Sicherheit feststehen – basierend auf rein wissenschaftlichen Kriterien – unabhängig von politischem Einfluss.

Fehler nicht wiederholen

„Entscheidend bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll ist, die Fehler aus der damaligen Gorleben-Entscheidung nicht zu wiederholen“, sagte die grüne Vertreterin des Wahlkreises Odenwald-Tauber. „Dass damals Fehler gemacht wurden, wird bereits im jetzigen Stadium der neuen Suche ersichtlich, denn Gorleben kommt schon nach den jetzigen Kriterien nicht mehr in Frage.“

Daher basieren die von der Bundesgesellschaft vorgestellten Teilgebiete auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und nicht auf politischem Gutdünken. Mit dem Standortauswahlverfahren sind die Grundlagen für eine erfolgreiche Suche gelegt: ein wissenschaftsbasierter und überprüfbarer Prozess, der Transparenz und Bürgerbeteiligung voraussetzt. Denn die Endlagersuche kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Menschen von Anfang an dabei sind.

Bürger*innen-Beteiligung ist wichtige Bewährungsprobe

Eine wichtige Bewährungsprobe für die Endlagersuche ist daher das Beteiligungsformat. Denn alle Bürger*innen müssen die Entscheidungen nachvollziehen können. „Das zuständige Bundesamt und die Bundesgesellschaft müssen umfassend und transparent die Ergebnisse präsentieren und eine breite Diskussion darüber ermöglichen“, forderte Schneidewind-Hartnagel. „Hingegen ist es vollkommen kontraproduktiv, wenn schon jetzt Vertreter einzelner Regionen oder Bundesländer fordern, aus der weiteren Suche herausgehalten zu werden. Das schürt unnötig Zweifel an dem zuverlässigen, wissenschaftlichen Suchverfahren.“

Auf der Internetseite der Bundesgesellschaft für Endlagerung können Bürgerinnen und Bürger alle Teilgebiete einsehen und die geologischen Daten nachvollziehen. Auf vier Fachkonferenzen können Fragen gezielt gestellt werden.

Der Verantwortung stellen

„Wir Grünen haben jahrelang gegen Atomkraft gekämpft – und doch stellen wir uns den Tatsachen und der vor uns liegenden gesamtgesellschaftlichen Verantwortung“, sagte Schneidewind-Hartnagel. „Wir werden konstruktiv mitarbeiten, Fragen stellen und für ein Gelingen sorgen. Nur so finden wir in Deutschland den Endlagerstandort mit der bestmöglichen Sicherheit zum Schutz von Mensch und Natur. Und nur so können wir die Atomkraft endgültig abwickeln.“