Radwegnetz kann auch im NOK ausgebaut werden Grüne Staatssekretärin Elke Zimmer zu Besuch in Neckarelz

Klimafreundliche Mobilität ist ein wichtiger Baustein erfolgreicher Klimapolitik, ein wesentlicher Bestandteil davon ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Um sich ein Bild von der Situation im Neckar-Odenwald-Kreis zu machen, kam Elke Zimmer, Staatsekretärin im Verkehrsministerium und Landtagsabgeordnete aus Mannheim, auf Einladung des Kreisverbandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zu einem Besuch nach Neckarelz. „Grün vor Ort“ will Landespolitik transparent machen und gleichzeitig sehen und hören, was die Menschen vor Ort bewegt. Elke Zimmers Kernanliegen ist umweltfreundliche Mobilität, so engagiert sie sich für einen attraktiven und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr, gut ausgebaute Radwege und die intelligente Verzahnung unterschiedlicher Verkehrsträger.

 

Zimmer verwies auf das Ziel der Landesregierung, die Verkehrswende mit Schwung voranzutreiben. „Bis 2030 müssen wir im Verkehrsbereich den Ausstoß der Treibhausgase um 55 Prozent senken. Um dies zu erreichen ist der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs unverzichtbar. Damit Bus und Bahn wirklich von Allen genutzt werden können, ist Barrierefreiheit ein entscheidender Faktor. Ich bin froh, dass die Gespräche, wie Barrierefreiheit hergestellt werden kann bereits laufen. Denn insbesondere bei einem Knotenpunkt wie dem Bahnhof Mosbach-Neckarelz, der die Ballungsräume Mannheim/Heidelberg und Heilbronn verbindet, ist dies entscheidend für ein attraktives Nahverkehrsnetz und sorgt für eine gute Anbindung der gesamten Region“ so die Verkehrs-Staatssekretärin.

 

Bei ihrem Besuch in Neckarelz sollte besonders das Problem der unterschiedlichen Einstiegshöhen der Züge der den Verkehr auf der Neckartalstrecke bedienenden Verkehrsunternehmen angesprochen werden. Dazu hatten die Kreisvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Amelie Pfeiffer und Andreas Klaffke, zahlreiche Akteure eingeladen. Michael Keilbach, erster Beigeordneter der Stadt Mosbach, und Klaus Kühnel vom Planungsamt, die kommunale Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen im NOK Jutta Schüle, Anton Geier vom Stadtseniorenrat, Bernd Ebert vom Kreisseniorenrat, den Vorsitzende des ADFC Kreisverbandes Neckar-Odenwald Andreas Größler und Timo Riedinger, Fraktionsvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Mosbacher Stadtrat sowie Kreisrätin Lena-Marie Dold und Arno Meuter, Gemeinderat aus Aglasterhausen, nahmen sich gerne die Zeit, um mit Elke Zimmer ausführlich über dieses Thema und viele weitere zu sprechen. Während verschiedene Fragen direkt am Bahngleis erörtert wurden, konnte die Runde ganz konkret an den einfahrenden Zügen beobachten, wie sich die unterschiedlichen Zustiegshöhen auswirken. Vor allem Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollator, aber auch anderweitig körperlich eingeschränkte Personen können den ÖPNV hier nicht oder nur sehr eingeschränkt nutzen.

 

Anders als an den Bahnhöfen in Mosbach und Neckarzimmern ließe sich das Problem der unterschiedlichen Einstiegshöhen in Neckarelz relativ leicht lösen, da hier der Bahnsteig lang genug ist, um einen Kombibahnsteig mit unterschiedlichen Zustiegsniveaus zu bauen. Schon in früheren Gesprächen hatte die Deutsche Bahn ihren Willen zur Lösung signalisiert. Eine Machbarkeitsstudie wurde von der Stadt Mosbach bereits durchgeführt und weitere Abstimmungsgespräche seien vereinbart, wusste Klaus Kühnel zu berichten. Es gebe auch die Zusage vom Land, dass das Projekt im Prinzip förderfähig sei. Damit das Geld tatsächlich fließen kann, muss aber zunächst der Förderantrag gestellt sein.

 

Angesprochen wurde ein Manko in neueren Zügen im Fahrzeugpool des Landes, welche zum Ausgleich der Höhendifferenz im Inneren eine Rampe besitzen, die aber schwer zu erkennen sei. Hier wolle sie sofort prüfen lassen ob an den Zügen Farbmarkierungen angebracht werden können, versprach Elke Zimmer. Das konnte sie in anderen Angelegenheiten dagegen nicht versprechen, eine bessere Anbindung an Stuttgart zum Beispiel sei erst mit der Fertigstellung von Stuttgart 21 zu erwarten, also nicht vor dem Jahr 2025. Die Pünktlichkeit der S-Bahnen könne mit der Reaktivierung ehemaliger Gütergleise steigen (eines ist genehmigt, ein weiteres wird diskutiert), es sei einfach sehr viel Verkehr auf der Strecke Mannheim-Heidelberg unterwegs. Grundsätzlich müsse immer überlegt werden, ob eher in die Raumschaft oder in Linien mit großer Nachfrage investiert werden solle. In diesem Zusammenhang lobte Amelie Pfeiffer ausdrücklich die RegioBusse. Sie seien ein echtes Erfolgsmodell und sie ermöglichten Verbindung von Räumen auch über Landesgrenzen hinweg. Sie würden gut genutzt. Allerdings müsse der Busverkehr allgemein flexibler werden, etwa in der Art von Ruf-Taxis, um die Akzeptanz zu steigern, die Auslastung zu erhöhen und so den Individualverkehr deutlich zu verringern.

 

In einer anschließenden Mitgliederversammlung sprach Andreas Klaffke auch den Ausbau des Radwegenetzes im NOK an, der in letzter Zeit aufgrund von Medienberichten über nicht erteilte Förderzusagen für Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Elke Zimmer informierte über den Bedarfsplan für Radwege. Nach den aktuellen Förderrichtlinien können Parallelwege zu Bundes- und Landesstraßen, die Ober-, Unter- und Mittelzentren verbinden, gefördert werden.