Systemrelevante Arbeit muss fortgeführt werden

Seit Jahrzehnten begleitet das „Gesundheitszentrum an der Höhle“ als Mutter-/Vater-Kind-Klinik in Buchen-Eberstadt über- und mehrfach belastete Familien mit besonderen Bedarfen. Sie finden dort Entlastung, neue Impulse und Unterstützung für ihre Gesundheit und ihre individuelle Familiensituation. Rund 110 Erwachsene mit ein oder mehreren Kindern können dort in 110 Wohneinheiten untergebracht werden.

130 Mitarbeitende aus der Region halten den Betrieb am Laufen, berichtet der Stellvertretende Geschäftsführer Steffen Kreß der Familienpolitikerin Charlotte Schneidewind-Hartnagel bei ihrem Besuch der Einrichtung in ihrem Wahlkreis Odenwald-Tauber. Ein engagiertes und beherztes Team hat es über die Jahre geschafft dem Wettbewerb im Gesundheitssystem ohne Qualitätseinbußen Stand zu halten – bis zum Lockdown und der Schließung der Einrichtung am 25. März diesen Jahres.

Kreß wandte sich zu Beginn der Krise mit der Bitte um Unterstützung an Schneidewind-Hartnagel, die Mitglied im Familienausschuss des Bundestages ist. Eine Schließung der Einrichtung ohne finanzielle Hilfen wäre das Aus gewesen, so Kreß. Wenn auch verspätet kamen bundesweit die Mutter-/Vater-Kind-Kliniken dann doch noch unter den Rettungsschirm – der bis zum 30. September gespannt sein wird.

Der Rettungsschirm sieht eine Kostenübernahme für nicht belegte Zimmer von 60 Prozent vor. In Kombination mit der Mitarbeiterkurzarbeit konnte die Krise bis jetzt bewältigt werden. „Damit kommen wir aktuell so einigermaßen über die Runden – vielen wird keine Hilfe zu teil, wir wollen nicht klagen und sind dankbar“, stellt Kreß fest.

Dennoch blickt die Klinikleitung mit Sorge auf den 1. Oktober, der Tag an dem sich der Rettungsschirm schließt.

Die Umsetzung des Infektionsschutzes seit der Wiederöffnung Anfang Juli, bringt den Betrieb durch den damit verbundenen Mehraufwand und die reduzierte Belegung bereits jetzt an die Belastungsgrenze. Steigende Infektionszahlen sorgen für drastische Maßnahmen beim Auftreten von unter Kindern kursierenden „Wehwehchen“ wie Schnupfen, Husten oder Magen-Darm-Erkrankungen. „Ein Kind mit Erkältungssymptomen muss mit seiner gesamten Familie erst einmal in Quarantäne oder abreisen, das Zimmer können wir dann wegen des zyklischen Kurdurchlaufs nicht neu belegen. Deshalb brauchen wir auch weiterhin finanzielle Hilfe“, erklärt Kreß.

„Verlässliche Hilfen für Familien mit besonderen Bedarfen müssen auch unter Corona-Bedingungen weiter zur Verfügung stehen. Dazu gehören auch die Einrichtungen für Mutter-/Vater-Kind-Kuren“, so Schneidewind-Hartnagel. „Über 30% der Mütter, die in diesem Gesundheitszentrum mit ihren Kindern betreut werden sind Alleinerziehende. Ihr hohes Aufgabenpensum und ihre häufig schwierige finanzielle Situation führen nicht zuletzt auch zu höheren gesundheitlichen Belastungen. Zum Wohl der Eltern und der Kinder müssen wir alle Familienformen gleichermaßen im Blick behalten und passende Gesundheits- und Präventionsangebote zur Verfügung stellen.“

„Das Gesundheitszentrum hier in Buchen-Eberstadt und seine Mitarbeitenden sind systemrelevant, weil sie dazu beitragen besonders belasteten Familien Unterstützung und Entlastung zu geben. Und wenn es den Eltern gut geht, geht es auch den Kindern gut“ – und genau das will Schneidewind-Hartnagel, die auch Mitglied der Kinderkommission ist, weiter gesichert wissen und sich in Berlin für eine Fortsetzung der staatlichen Hilfen einsetzen.