Weltfrauentag 2021: Mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Sorge-Arbeit

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März fordert die grüne Zeitpolitikerin Charlotte Schneidewind-Hartnagel eine geschlechtergerechtere Verteilung von Sorgearbeit. „In unserem Rechtssystem müssen endlich Anreize für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung geschaffen werden“, so die Politikerin.

„Im Durchschnitt verwenden Frauen jeden Tag anderthalb Stunden mehr rund um Haushalt, Kinder und Angehörigenpflege auf als Männer“, stellt Schneidewind-Hartnagel fest. „Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft orientieren sich noch immer viel zu stark am Alleinverdienermodell und damit an einem traditionellen Rollenverständnis, das Frauen die Hauptverantwortung für die Sorgearbeit zuordnet.“

Um eine geschlechtergerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit in allen Lebensphasen möglich zu machen, brauche es bessere Rahmenbedingungen. „Wir müssen an den Schrauben Zeit, Geld und Infrastruktur drehen“, erklärt Schneidewind-Hartnagel. „Zu einem guten Maßnahmenmix gehört ein Lohnersatz für diejenigen, die für Sorgearbeit zeitweise beruflich kürzertreten müssen sowie eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung und moderne Arbeitszeitmodelle, damit sich niemand gänzlich zwischen Sorge- und Erwerbsarbeit entscheiden muss.“ Außerdem fordert Schneidewind-Hartnagel, dass Hürden im Steuerrecht abgeschafft werden, die Frauen eine Erwerbstätigkeit erschweren.

Beruf und Angehörigenpflege müssen leichter vereinbar sein

Nicht nur die Betreuung und Erziehung von Kindern, auch die häusliche Pflege von Angehörigen wird überwiegend von Frauen erbracht. Oft müssen sie dafür ihre Berufstätigkeit ganz oder teil-weise aufgeben. „Das wirkt sich nicht nur negativ auf die beruflichen Chancen von Frauen aus, sondern auch auf ihre eigenständige Existenzsicherung bis ins Alter“, bemängelt Schneidewind-Hartnagel. „Es liegt im Interesse der gesamten Gesellschaft, dass Sorgetragende für ihre Leistung Anerkennung erfahren und nicht in finanzielle Notlagen geraten. Dafür braucht es endlich auch für pflegende Angehörige einen Freistellungsanspruch mit Lohnersatz. Und wir müssen Anreize dafür schaffen, dass sich die häusliche Pflege auf mehreren Schultern verteilt. Dafür braucht es auch den Ausbau von Unterstützungsstrukturen vor Ort, die pflegende Angehörige entlasten.“

Von Anfang an gemeinsam Verantwortung tragen

Schneidewind-Hartnagel fordert eine bezahlte Freistellung für Väter in den ersten zwei Wochen nach der Geburt ihrer Kinder. „Ein gemeinsamer Start ins Familienleben ist wichtig. Je früher Männer eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen und Verantwortung übernehmen, desto wahrscheinlicher werden sie sich auch langfristig an der Sorgearbeit beteiligen. Davon profitieren die Väter selbst, die Kinder – und die Frauen.“ Auch ein Umdenken bei den Arbeitgeber*innen sei nötig. „Es muss selbstverständlich werden, dass auch Väter nach der Geburt eines Kindes nicht sofort wieder zur Verfügung stehen und ebenso wie Mütter im Laufe der ersten Lebensjahre ihrer Kinder von der Elternzeit Gebrauch machen.“