Berufsausbildung: Jungen Menschen ein eigenständiges Leben ermöglichen

Mit den Sommerferien ist für viele junge Menschen die Schulzeit zu Ende gegangen, und viele stehen vor der Frage, wie ihre Zukunft aussehen soll. Längst nicht alle entscheiden sich für einen akademischen Weg und machen sich auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz. Die Bundestagsabgeordnete Charlotte Schneidewind-Hartnagel (Bündnis 90/Die Grünen) wollte mehr darüber erfahren, wie junge Menschen im ländlichen Raum beraten werden und wie ihre Chancen in Zeiten der Corona-Pandemie stehen. Dafür besuchte sie die Agentur für Arbeit in der Kreisstadt Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis).

„Die gute Nachricht ist, dass es sowohl im Main-Tauber-Kreis als auch im Neckar-Odenwald-Kreis noch offene Ausbildungsplätze gibt“, so die Sozialpolitikerin nach dem Besuch. „In Tauberbischofsheim zum Beispiel können junge Menschen, die sich noch nicht für einen Ausbildungsweg entschieden haben, nach den Sommerferien noch eine Nachvermittlung der Agentur für Arbeit nutzen.“

Schneidewind-Hartnagel hob die wichtige Rolle der Agenturen für Arbeit hervor. „Die Jugendlichen stehen vor wichtigen Entscheidungen, schließlich beginnt mit einer Ausbildung ein neuer Lebensabschnitt. Die Arbeitsagenturen bieten ihnen umfassende Beratung sowie Begleitung und vielfältige Unterstützung.“ Sie wies auch auf das weltweit einmalige deutsche duale Ausbildungssystem hin, das Auszubildenden zahlreiche Wege zur weiteren Qualifizierung eröffne. „Die Berufsberaterinnen und -berater der Arbeitsagenturen kennen den Ausbildungsmarkt regional und bundesweit. Sie liefern wertvolle Informationen über Berufe, Ausbildungsgänge, Studienmöglichkeiten und auch über alternative Wege nach der Schule.

Verunsicherung durch Corona

Die grüne Bundestagsabgeordnete aus die Wahlkreis Odenwald-Tauber wies auf die besondere Situation in der Pandemie hin. Viele Betriebe und auch viele Auszubildende seien durch die Corona-Krise verunsichert. Auszubildende bangten zum Teil um die Sicherheit ihrer Ausbildungsplätze. „Auf der anderen Seite haben die Unternehmen einen hohen Fachkräftebedarf und viele Ausbildungsplätze sind noch offen“, sagte Schneidewind-Hartnagel.

Wichtig sei, den jungen Menschen Chancen zu bieten. „Alle Jugendlichen sollte direkt nach der Schule eine anerkannte Berufsausbildung beginnen können“, sagte die Vorsitzende der Kinderkommission des Bundestags. Dabei dürften weder die soziale oder regionale Herkunft noch konjunkturelle Schwankungen darüber entscheiden, ob der Schritt in die berufliche Zukunft und ein eigenständiges Leben gelinge. Sie forderte, dafür zu sorgen, dass alle Jugendlichen die Sicherheit bekommen, dass sie bei Bedarf einen Ausbildungsplatz bekommen, der zu einem anerkannten Berufsabschluss führt.

Außerdem richtete die Politikerin ihren Blick auf die Besonderheiten im ländlichen Raum. „Gerade in der dualen Ausbildung sind junge Menschen im ländlichen Raum darauf angewiesen, die Lernorte Berufsschule, Hochschule und Betrieb gut und kostengünstig zu erreichen. Ein gut ausgebauter und intelligent getakteter öffentlicher Nahverkehr ist unabdingbar; damit der Start in die Eigenständigkeit nicht schon an der Erreichbarkeit des Ausbildungsplatzes scheitert.“

Schneidewind-Hartnagel traf in Tauberbischofsheim den operativen Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, Stefan Schubert, und den Teamleiter der Berufsberatung, Holger Simonides.